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13.08.21 –
Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte Stefanie Seemann zusammen mit Stephanie Aeffner, Bundestagskandidatin von Bündnis 90/die Grünen, am 2. August die GSI (Gemeinnützige Sevice- und Integrationsgesellschaft) Enzkreis mbH in Mühlacker. Mit von der Partie waren die neuen Vorständinnen des OV Mühlacker Eva Blum und Heidi Wendelstein. „Ich freue mich besonders, unsere Grüne Bundestagskandidatin in meiner Heimatstadt begrüßen zu dürfen und dieses, im Enzkreis wichtige inklusive Unternehmen zu besuchen“, erklärte Seemann.
Freundlich empfangen wurde die Gruppe von Geschäftsführer Wilhem Eschbach, dem technischen Leiter Martin Knoll und Bärbel Strecker, Öffentlichkeitsarbeit. Im anderthalbstündigen Gespräch informierten die Verantwortlichen über die derzeitige Lage der GSI. In einem Betrieb, in dem tatsächlich integrative Arbeit stattfindet, wie Eschbach betonte, stellen sich ganz andere Probleme als in der herkömmlichen Wirtschaft. Die GSI steht finanziell auf sicheren Beinen. Der Corona-Lockdown konnte dank Überbrückungshilfe, Kurzarbeit und schnell wieder anziehender Geschäfte vor allem im Bereich Entrümpelung gut überstanden werden. Mehr Kummer bereitet der Geschäftsleitung, dass wegen der Pandemie momentan kaum eine Vermittlung in Qualifizierungsmaßnahmen durch das Jobcenter stattfinde. Das bedeute für die GSI nicht nur weniger Einnahmen aus arbeitsfördernden Maßnahmen, sondern auch Personalnöte. Wie Martin Knoll berichtete, versuchen die Abteilungsleiter:innen für ihre Mitarbeiter:innen mit Behinderung die richtige Aufgabe in den Bereichen Recycling, Renovierung, Entrümpelung, Umzüge, Garten oder Hauswirtschaft zu finden. Oft müssen die Menschen zuerst an den Ablauf einer geregelten Arbeit herangeführt werden. Viele dieser Mitarbeiter:innen finden gestärkt durch diese Tätigkeiten im geschützten Raum anschließend eine Anstellung auf dem freien Arbeitsmarkt und hinterlassen große Lücken. Das sei jedoch ein sicheres Zeichen dafür, dass das Konzept funktioniere. Stephanie Aeffner kennt diese Probleme aus eigener Anschauung. Oft würden „ausgetretene Pfade“, also bekannte und oft angewandte Verfahren, in den Behörden bevorzugt, anstatt individuelle Lösungen unter Einbeziehung neuer Möglichkeiten zu finden. Zusätzlich identifiziert Aeffner Fehlanreize. Eine mangelnde Beratung und Vermittlung aufgrund der für Kund:innen geschlossenen Jobcenter tue ihr Übriges. Die Beschäftigung auf Werkstattplätzen für Menschen mit Behinderung ist leider oft der einfachste Weg und wird ohne Prüfung von Alternativen gegangen. Aeffner stellte aus ihrer Expertise heraus Möglichkeiten vor, die zur Lösung des Arbeitskräftemangels der GSI beitragen könnten. Auch ihre Pläne zur Verbesserung vieler Missstände im Arbeitsrecht für Menschen mit Behinderung, die sie sich für die Arbeit im Bundestag auf die Fahnen geschrieben hat, fanden großen Anklang. Der Besuch endete mit einer kurzen Besichtigung der Werkstatt, in der große und kleine Elektrogeräte demontiert und die so gewonnenen Rohstoffe der Wiederverwendung zugeführt werden.
Text: Heidi Wendelstein