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25.06.24 –
Die bekannte Verkehrswende-Aktivistien Katja Diehl las am Donnerstag aus ihrem neuen Buch »Raus oder der Autokratie - Rein in die Mobilität von morgen«.
Wie es rund um Mühlacker mit der Tauglichkeit der Radwege bestellt ist „erfuhr“ sich die Autorin gleich selbst mit ihrem mitgebrachten Faltrad. Vom Hotel in Lienzingen zur Redaktion des MT in Mühlacker und letztendlich zur Lesung. Verbesserungswürdig, ihr Urteil.
Dabei ist sie keine fanatische Autogegnerin, wie ihr gerne in den Medien vorgeworfen wird. Dort, wo es nicht anders möglich ist, benutzt auch sie ein Auto. Aber muss es immer der große PS-Protz sein? Kleine Fahrzeuge, Elektromobilität, Carsharing und vor allem der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel sind ihre Konzepte. Die Städte wieder für Menschen lebenswert machen, mit autofreien Zonen und optimiertem Nahverkehr. Ein Nahverkehr, der barrierefrei auch alte und behinderte Menschen die Teilhabe am Leben ermöglicht. Die Städte wieder für die Menschen denken. Aufenthaltsqualität statt Parkplätzen bringt die Menschen wieder in die Innenstädte. Gleiche Rechte für alle Verkehrsteilnehmer statt das Recht des Stärkeren auf den Straßen. Bessere Anbindungen auf dem Land, Neudenken von Bebauung, modulare Bauweisen die eure schnelle Umnutzung erlauben. Statt Abriss neue Nutzung für andere Zwecke. Zeitgemäße Einkaufsmöglichkeiten statt großer Kaufhäuser. Das Einkaufen wieder zu den Menschen bringen, weg vom Supermarkt am Stadtrand. Wohnen und Arbeiten wieder in Einklang bringen. Statt der Trennung von Wohn- und Industriegebieten wieder eine Durchmischung der Gebiete, die kurze Wege zur Arbeit ermöglichen. In Gigafactorys auf der grünen Wiese zu der die Menschen wieder über lange Wege pendeln müssen, sieht sie keine Lösung. Mit dem Beispiel der Firma Vaude Outdoorbekleidung, zeigte sie wie es möglich ist ein Unternehmen umweltfreundlich, klimafreundlich, kundenfreundlich und optimal für die Mitarbeiter zu gestalten. Wenn man den Menschen die richtigen Wege optimiert, werden sie auch angenommen. Katja Diehl, eine Frau mit Ausstrahlung, die vorlebt, wie sie sich die Zukunft vorstellt. Eine menschenfreundliche Zukunft in einer gesunden Umwelt, die es trotzdem allen möglich macht mobil zu sein. Ein weiter Weg, der sich am Ende aber lohnt. Es wird nur funktionieren, wenn die Geldflüsse vom Autoverkehr zum öffentlichen Verkehr umgeleitet werden. Diehl wünscht sich auch mehr Neutralität der Medien. Wenn man sich anschaut, welche Unternehmen zu welchen Konzernen gehören wird man sich nicht mehr darüber wundern, dass manche Medien weiterhin die Automobilität verteidigen. Überzeugend und mit viel Humor stellte sie ihre Visionen vor und beantwortete im Anschluss auch noch Fragen aus dem Publikum.
Eine Veranstaltung war eine Kooperation der grünen Ortsverbände Mühlacker und Stromberg mit dem VCD, dem BUND und KlikKS. Wir bedanken und bei unserne Gästen, Partnern, Helfer:innen und natürlich Katja!