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30.10.22 –
Rita Talmon konnte in einen bis auf den letzten Platz gefüllten Nieferner Bürgersaal blicken als sie im Namen der Kreistagsfraktion der Grünen die zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürger, darunter neben vielen Gemeinde- und Kreisräten auch die Grüne Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann, begrüßen konnte. „Die immer stärkeren Auswirkungen des Klimawandels und der immens gestiegenen Preise für fossile Energien zwingen uns dazu über eine Energiewende zuhause nachzudenken“ begründete die Kreisrätin die Einladung zur Informationsveranstaltung über Photovoltaik.
„Die zukünftige Energieversorgung wird nicht mehr zentral über wenige große Kraftwerke, sondern dezentral über viele vor allem private Energieerzeuger stattfinden müssen“ leitete Klaus Schestag vom Initiativkreis Energie Kraichgau seine Ausführungen ein. Der Bauingenieur plant und baut seit über 20 Jahren PV-Anlagen und führt für den Initiativkreis Energie Kraichgau seit vielen Jahren Informationsveranstaltungen durch. „Eine sonnenbeschienene Fläche 700 x 700 Km voller PV-Module würde den gesamten weltweiten Energieverbrauch abdecken“ führte Schestag aus. Natürlich brauche es noch andere Energieerzeugungsformen wie z.B. die Windenergie und auch Speichermöglichkeiten für eine Komplettversorgung.
Laut Schestag hat eine PV-Anlage nach zwei bis drei Jahren die Energie wieder erzeugt, die sie für ihre Herstellung benötigt. Fossile Kraftwerke kämen dabei wesentlich schlechter weg das sie neben ihren Herstellungsenergien auch ständig Brennstoffe bräuchten.
Anhand einer Beispielanlage rechnete er die Wirtschaftlichkeit einer eigenen PV-Anlage mit verschiedenen Einsatzszenarien durch. „Sie werden dabei nicht reich, aber die Anlage rechnet sich betriebswirtschaftlich und Sie selbst sind Teil einer zukunftsfähigen Energiewende“ ermunterte Schestag zur Nutzung der Sonnenergie. Auch könnten bei Eigenversorgung durch den selbsterzeugten Strom auch Ost- und Westdächer auskömmlich genutzt werden.
Verschiedene Speicheranlagen für Solarstrom waren ebenfalls Thema. Diese sollten nicht zu groß sein, zumeist würde die Kapazität von einem Tagesverbrauch reichen. „Bei der Warmwasserversorgung bringt eine Wärmepumpe die höchste Effektivität“ rät Schestag, hier könnten aus 1 kW Strom 3 kW Wärme erzeugt werden.
„Wir dürfen jetzt nicht über verpasste Möglichkeiten trauern, sondern müssen aktiv nach vorne blicken und entschieden handeln“ entgegnete Schestag aus als er aus dem Publikum auf die Verschleppung der Energiewende durch die Bundespolitik in den letzten angesprochen wurde.
Was kann die Klimaschutz- und Energieagentur Pforzheim / Enzkreis (Keep) für die Energiewende vor Ort leisten? Darüber informierte Edith Marques Berger. „Wir bieten eine umfangreiche Beratung der Bürgerinnen und Bürger im Bereich PV an und sind als Mitglied der Solaroffensive in den Landkreisen Freudenstadt, Calw und Enzkreis/Pforzheim bestens zum Thema vernetzt“ so die die Geschäftfsührerin der keep. Wichtig ist ihr auch die Nähe zur Kreishandwerkerschaft Enzkreis / Pforzheim, dadurch würde die Fachbetriebssuche für Interessentinnen und Interessenten vereinfacht.
Aufgrund der Finanzierung durch die Verbraucherzentralen könne die Beratung kostenlos telefonisch und online angeboten werden. Auch Kommunen könnten diese Beratungsleistungen in Anspruch nehmen. „Es gibt große Potentiale in der Region, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vor Ort sind wichtige Akteure für eine zukunftsfähige Energieversorgung“ führte Frau Marques Berger zum Ende ihrer Ausführungen aus.
Text: Peter Pförsich